,,Für mich ist es wichtig, dass alle Brautkleider durch die Hände der Designer gehen“ – Magdalena Mzyk von Cosmopolka

Im April 2017 startete Magdalena Mzyk mit ihrem Bridal Store COSMOPOLKA in Hannover.  Jenseits von Prinzessinnen-Look und verschwenderischer Opulenz findet ihr bei ihr zeitgemäße Brautmode und Accessoires, die durch höchste handwerkliche Präzision und den Einsatz edelster Stoffe wie Seide und Spitze überzeugt.

Aus diesem Grund zählt COSMOPOLKA zu einem unserer ausgewählten Händler. Wir freuen uns zu Magdalena Mzyk’s Bridal Couture Labels zu gehören und möchten Sie euch hier in unserem Interview vorstellen. 

Foto: Diana Frohmüller

Foto: Diana Frohmüller

Liebe Magda, wie bist Du dazu gekommen einen Brautladen in Hannover zu eröffnen?

Vor fünf Jahren war ich selber auf der Suche nach meinem Brautkleid. Ich habe mir ein Kleid ausgemalt, das nicht nur besonders, ausgefallen und bequem, sondern gleichzeitig so geschnitten ist, dass ich es nach der Hochzeit zu besonderen Anlässen, wie Theater- und Opernbesuche, Cocktail-Partys oder Familienfeiern tragen kann. Gleichzeitig war mir die Qualität der Stoffe und die Nachhaltigkeit wichtig.

Ich habe damals festgestellt, dass das Angebot in den gängigen Brautmodeläden sehr ähnlich und qualitativ nicht besonders hochwertig war. Es gab nur die „typischen“ Hochzeitskleider im Angebot, viel zu überteuert wie ich fand und meistens bestanden sie aus zig Schichten Polyesterstoffen und billigem Glitzer.

Mein Brautkleid fand ich schließlich bei einem kleinen Label in Polen. Alles wurde dort in Handarbeit und vor Ort aus besten Stoffen genäht. Das fand ich großartig und habe noch in der Umkleidekabine entschieden, solche Kleider auch in Hannover anzubieten. Nach und nach knüpfte ich dann Kontakte zu anderen Designerinnen und Labels in Europa, die ausschließlich vor Ort und in ihren Ateliers produzieren. Ein Jahr nach meiner Hochzeit war es dann so weit und am 1. April 2017 – an meinem ersten Hochzeitstag, habe ich mein eigenes Geschäft eröffnet.

Was unterscheidet Dich und Deinen Laden von den anderen Hochzeitsläden in Hannover?

Wir sind klein und fein und mit dem gewissen Etwas! Die Suche nach einem Hochzeitskleid ist mit vielen Emotionen verbunden. Ich wollte deshalb einen Ort schaffen, an dem sich die Bräute besonders gut fühlen und die Anprobe richtig genießen können. Wo sie mit Herz und Verstand, persönlich und individuell beraten werden. Wo sie Kleider bekommen, die nach ihren Wünschen individualisiert werden können und qualitativ hochwertig sind. Und das alles ist mir gelungen!

Viele meiner Kundinnen sagen mir, dass Ihnen das besondere Ambiente, der Service und die Atmosphäre gefallen und dass sie sich sehr wohl und gut aufgehoben in meinem Geschäft fühlen. Das sind natürlich großartige Komplimente, die mich mit Stolz erfüllen. Viele von ihnen besuchen mich noch einige Jahre nach ihrer Hochzeit, was ich großartig finde.

Außerdem arbeiten wir nur mit Designerinnen zusammen, die ihre Kreationen vor Ort und in ihren eigenen Ateliers herstellen. Unsere Kleider und die Accessoires entstehen somit alle in Europa – z.B. in Berlin, Hamburg, Hannover, Frankfurt am Main, Warschau oder Colmar im Elsass.

Andere Geschäfte führen vor allem Marken, die vielleicht bekannter sind, aber dafür in Drittländern massenweise hergestellt werden. Für mich ist es wichtig, dass alle Brautkleider durch die Hände der Designer gehen und nicht sonst wo in der Welt, aus billigen Stoffen und wie am Fließband produziert werden. Zu jedem Designer und jeder Designerin pflege ich einen persönlichen Kontakt und kenne auch die Arbeitsbedingungen vor Ort. Das ist mein Beitrag zur Nachhaltigkeit und Fairness und ein wichtiges Qualitätsmerkmal unserer Kollektionen. Diese Gewissheit, dass man auch bei der Wahl des Brautkleids bewusst und verantwortungsvoll für Mensch und Umwelt handeln kann, kommt bei unseren Kundinnen sehr gut an.

Besonders froh bin ich auch darüber, dass es die Kollektionen die wir im Angebot haben, in Hannover und manche sogar in Deutschland exklusiv nur bei uns gibt.

Fotos: Tomek Mzyk

Kannst Du uns sagen, was Deiner Kundin beim Brautkleid Kauf besonders wichtig ist?

Zu mir kommen Kundinnen, die meinen Stil kennen und schätzen. Aber nicht nur das Design ist ausschlaggebend. Wir bieten überwiegend Kleider aus Seide, bieten aber auch die Möglichkeit, die Kleider aus etwas günstigeren Stoffen anzufertigen. Alle Kundinnen wählen jedoch immer Seide. Wenn man einen direkten Vergleich hat, erkennt man sofort die hochwertigen Stoffe und entscheidet sich für die Qualität.

Viele sagen auch, dass sie sich in den großen Geschäften nicht wieder finden können und schätzen die Wohnzimmeratmosphäre in unserem Laden.

Was ist für Dich die größte Herausforderung bei der Beratung Deiner zukünftigen Bräute?

Viele Bräute lassen sich im Internet inspirieren – was ich auch sehr gut und auch vorteilhaft finde! Die meisten fixieren sich dann aber auf ein Kleid, das gar nicht zu ihnen passt. Oft ist es so, dass sie von einem Kleid aus Spitze träumen, sich aber in einem schlichterem Kleid selber wohler und schöner finden. Ihnen zu helfen, diese Denkblockade zu überwinden, ist manchmal nicht einfach.

Die nächste große Herausforderung ist, wenn die Bräute sich von ihren Begleiterinnen verunsichern lassen. Diese vergessen nämlich, dass die Braut im Mittelpunkt stehen soll und nicht die Wünsche der Freundinnen. Ich nutze die Zeit in der Umkleide, wenn ich mit der Braut alleine bin, um sie etwas zu beruhigen. Bei Unsicherheiten rate ich außerdem immer eine Nacht darüber zu schlafen. Die Bräute kommen dann meistens noch einmal alleine oder nur mit einer engen Freundin und können dann besser entscheiden.

Auch mehrere Anproben an einem Tag halte ich für sehr anstrengend. Sowohl für die Braut, die Begleitung als auch für die Berater. Die Bräute kommen meistens schon müde nach der vorherigen Anprobe an, können sich nicht mehr richtig konzentrieren und können die Anprobe dadurch nicht wirklich genießen. In solchen Momenten habe ich das Gefühl, dass auch die wirkliche Beratung keinen Sinn ergibt. Die Bräute möchten dann einfach nur so viele Kleider wie möglich anprobieren, um zum anderen Termin hetzen zu können.

Gab es da Situationen, die Dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

Ja und zwar mehrere Situationen die sich auch auf die vorherige Frage beziehen. Eine dieser Situationen war, als eine Braut sich bereits ein Kleid ausgesucht hatte, das ihrer Mama ebenfalls gefallen hat. Die Kundin kam dann noch mit drei Freundinnen um den Kaufvertrag abzuschließen. Bei einem Glas Sekt war die Stimmung fröhlich und gelöst. Dann hat die Braut das Kleid voller Stolz präsentiert, die Freundinnen aber haben sie mit ihren Bemerkungen zum Weinen gebracht. Jede hatte etwas anzumerken und zu bemängeln, was natürlich die Braut verunsichert hat.

Eine andere Situation war ähnlich. Nachdem eine Braut ihr Kleid, ein aus zwei Kleidern modifiziertes Einzelstück, mit Stolz präsentiert hat, haben die Freundinnen sie überredet ein anderes Kleid zu wählen. Nach zwei schlaflosen Nächten kam sie wieder und hat sich dann doch für das ursprüngliche Kleid entschieden. Das war auch ihr absolutes Traumkleid und sie war danach sehr glücklich mit ihrer Entscheidung!

Wie lange im Voraus sollten die zukünftigen Bräute sich einen Termin bei Dir geben lassen, um stressfrei zu ihrem Hochzeitskleid zu kommen?

Sechs Monate im Voraus empfinde ich als optimalen Zeitpunkt. Auch wenn wir regional arbeiten und auch in Notfällen innerhalb einer Woche ein Kleid liefern könnten, ist es empfehlenswert etwas mehr Zeit einzuplanen. Nicht immer sind die Stoffe vorrätig und müssen für das jeweilige Kleid noch bestellt werden. Gerade in der Corona-Zeit kann das Auswirkung auf die Dauer der Lieferung haben, da die meisten Stoffe und Spitzen aus Italien oder Frankreich kommen. Ich finde es auch besser, wenn das Kleid spätestens zwei Monate vor der Hochzeit schon zu der ersten Anprobe fertig ist. Die Länge des Kleides wird erst mit den richtigen Brautschuhen abgesteckt und dann noch angepasst. Die Zeit für die Änderung und eventuell noch andere Anpassungen müsste man ebenfalls noch einkalkulieren.

Kannst Du einen Trend beim Brautkleid Kauf ausmachen?

Ich glaube die Trends sind nicht so entscheidend bei der Kleidersuche. Viel wichtiger ist es, dass das Kleid die Persönlichkeit der Braut widerspiegelt und die Braut sich wohl fühlt. Ich würde auch eher zu den zeitlosen Kleidern tendieren, die eben nicht als Brautmoden-Trend gelten. Trendige und Stylische Akzente kann man dann mit der Auswahl der Accessoires setzen.

Was denkst Du, wie sich die Branche in den nächsten zwei Jahren durch die Corona-Pandemie verändern wird?

Ich sehe das schon jetzt, dass viele Bräute zwar zu den Anproben kommen und sich beraten lassen, aber mit der Begründung „Wir heiraten nur klein“ eher dann das Kleid in einem Online-Shop kaufen.

Sie denken dann nicht mehr: ,,Das ist mein Tag und ich möchte besonders heiraten“, sondern: „Es kommen sowieso wenige Gäste, dann muss ich mich nicht so anstrengen“. Ich finde diese Einstellung sehr schade, da der Hochzeitstag für immer ein besonderer Tag bleibt. Die Kleidung, die Blumen, die Deko etc. werden auf den Fotos und in der Erinnerung des Brautpaares und der Gäste für immer festgehalten. Und wegen einer kleineren Anzahl der Gäste, die das Paar bei ihrer Hochzeit begleiten, sollte man nicht auf Qualität verzichten.

Was kannst Du zukünftigen Bräuten/ oder Brautpaaren als Ratschlag mit auf den Weg geben?

Macht euer Ding und lasst euch nicht von anderen beeinflussen. Das ist euer Tag und nicht der Tag der Oma oder der Freundin. Gestaltet diesen Tag nach eurem Geschmack und steht dazu.

Vielen lieben Dank für das tolle Interview liebe Magda !!! Die Website von Cosmopolka findet ihr unter www.cosmopolka.com und ihre Instagram Seite findet ihr hier.